Kennt ihr das auch? Ihr seid im Urlaub und raus aus der gewohnten Routine. Oft fällt es da schwer, seinen nachhaltigen Lebensstil beizubehalten. Denn wer weiß schon, wo man am Urlaubsort möglichst unverpackt einkaufen gehen oder wo es die besten nachhaltigen Restaurants gibt? Wenn eure Reise dieses Jahr nach Palma de Mallorca führt, dann habt ihr Glück. Denn ich verrate euch hier meine liebsten nachhaltigen Einkaufs- und Essensmöglichkeiten in der Balearen-Hauptstadt.
Eines vorab: nach Mallorca kommt man nur mit dem Flieger und das ist, wie wir alle wissen, alles andere als nachhaltig. Dennoch würden wohl die wenigsten gerne auf ihren Urlaub verzichten. Auch ich nicht und so fliege ich fast jedes Jahr einmal nach Mallorca. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Einen sehr pragmatischen: ich habe dort Familie. Aber auch weil Mallorca einfach wunderschön ist.
Doch es lässt sich nicht leugnen: Für die Lieblingsinsel der Deutschen ist der Tourismus Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite ist der Tourismus die größte Einnahmequelle für die Insel. Auf der anderen Seite hat die steigende Anzahl von Besuchern auch negative Auswirkungen, wie etwa Umweltverschmutzung, Wasserknappheit und stark ansteigende Mieten, vor allem in der Hauptstadt Palma.
Mallorca ist weit davon entfernt Umwelt-Held des Jahres zu werden, aber es gibt doch jede Menge Initiativen, die in die richtige Richtung gehen. So müssen Urlauber auf allen Baleareninseln eine zusätzliche Ökosteuer (Ecotasa) in Hotels zahlen. Diese Steuer soll vor allem in den Umwelt- und Landschaftsschutz investiert werden. Ab 2019 soll es zudem auf den Inseln im Einzelhandel sowie in der Gastronomie und Hotelerie keine Wegwerfartikel, wie Pappteller, Ohrstäbchen, Einwegrasierer oder Kaffeekapseln, mehr geben. Auch Plastikflaschen sollen reduziert werden, indem kostenfrei Leitungswasser ausgeschenkt werden muss. Auch über ein Pfandflaschensystem wird nachgedacht. Ab diesem Jahr dürfen außerdem private Wohnung in Palma nicht mehr an Urlauber vermietet werden.
Doch auch wir als Urlauber sind in der Verantwortung, unseren ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Hierzu gehört vor allem, die eigenen Flugreisen zu minimieren. Es ist besser nicht so weit und nur einmal, aber dafür länger in den Urlaub zu fliegen, als viele kurze Städtetrips zu machen. Des weiteren können wir vor Ort darauf achten, nachhaltig zu leben, um so weder der Natur noch der lokalen Wirtschaft zu schaden. Im Folgenden teile ich meine Tipps für Palma de Mallorca. Wenn ihr mehr zum Thema „Nachhaltiges Reisen“ lernen möchtet, schaut unbedingt mal beim Interview mit Marcella vom Blog „Get on your way“ vorbei.
Müll reduzieren und richtig recyclen
Auch im Urlaub versuche ich so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Hier hilft vor allem, Proviant mitzunehmen, als am Strand oder Tagestouren etwas unterwegs zu kaufen. In den meisten Orten auf Mallorca kann man das Leitungswasser übrigens trinken und sich so die Plastikflasche sparen. Wem das aber zu unsicher ist, kann die großen 6 oder 8 Liter Kanister kaufen und in die eigene wiederverwendbare Flasche umfüllen. Auch auf das richtige Recycling muss man in Palma übrigens nicht verzichten. Seit letztem Jahr findet man in einigen Stadtteilen, unter anderem auch in der Altstadt, mobile Recycling-Stationen. Hier kann man nicht nur Papier, Glas und Plastik, sondern auch organischen Müll und sogar gebrauchtes Öl wegschmeißen. Angeliefert und abgeholt werden die Container mit Elektrofahrzeugen.
In Palma gibt es auch jede Menge Möglichkeiten, unverpackt einzukaufen. Am liebsten mache ich das hier:
ES20 De Bonaire – Carrer de Bonaire, 20, 07012 Palma de Mallorca
Dieser Laden ist ein wahres Paradies für alle Zero-Wastler. Bohnen, Reis, Nudeln, Trockenfrüchte, Nüsse, Wein und vieles mehr gibt es hier unverpackt. Zum Laden gehört auch ein kleines Café in dem man noch ein wenig verweilen kann und Fairtrade-Kaffee mit Hafermilch trinken kann.
A Granel in der Markthalle von Santa Catalina – Plaça Navegació, 07013 Palma de Mallorca
Im Stadtteil Santa Catalina findet man jede Menge hippe Cafés und Restaurants. Mein absolutes Highlight ist allerdings die Markthalle. Hier gibt es jede Menge frisches Obst und Gemüse, Oliven und vieles mehr. Ungefähr in der Mitte der Halle befindet sich der Stand „A Granel“, an dem ihr Bohnen, Linsen, Reis, Müsli, Gewürze, Nüsse Kokosraspeln… ach, eigentlich fast alles unverpackt und in Bio-Qualität kaufen könnt. Es ist wirklich ein absoluter Traum!
Biokalma – Plaza Quartera, 9, Palma de Mallorca
Mein Lieblings-Bioladen in Palma ist Biokalma. Hier findet man zwar nur eine kleine Auswahl an frischem Obst und Gemüse, aber dafür gibt es einige Produkte unverpackt, zum Beispiel auch Waschmittel und Spülmittel. Das ist perfekt, wenn ihr nur ein paar Wochen da seid, aber trotzdem spülen oder waschen müsst. So könnt ihr nur die Menge kaufen, die ihr braucht. Sie haben gebrauchte Flaschen da oder ihr bringt eure eigenen Behälter mit. Biokalma hat auch jede Menge Leckereien, die man direkt in die eigene Dose packen und dann im Park essen kann. Außerdem bietet der Laden regelmäßig Yoga, Workshops und Vorträge zu Nachhaltigkeits- oder Gesundheitsthemen an. Die meisten sind zwar auf Spanisch, aber sie sagten mir, dass viele der Lehrer*innen und Referent*innen auch Englisch sprechen. Es lohnt sich also durchaus mal zu schauen, was sie anbieten, wenn ihr da seid.
Ökomarkt –Plaça Berenguer de Palou, Palma de Mallorca
Jeden Samstag- und Dienstagmorgen könnt ihr zwischen 9 und 14 Uhr nicht unweit der Carrer Oms euren Wocheneinkauf tätigen. Der Markt ist zwar klein, doch die Auswahl ist groß. Neben Obst und Gemüse gibt es auch Brot, Käse, Eier und vieles mehr. Die Atmosphäre ist vor allem Dienstag schön entspannt – Samstag ist es glaube ich wuseliger. Also packt eure Jutetüten ein und schaut vorbei!
Nachhaltig essen gehen
Keiner soll im Urlaub darauf verzichten, auch mal essen zu gehen. Doch kann man darauf achten, Restaurants, Cafés oder auch Hotels zu wählen, die darauf achten, dass ihre Produkte regional, saisonal und bio sind. Auch auf Fleisch zu verzichten, hilft der Umwelt. Wenn ich in Palma bin, gehe ich gerne hier essen:
La Molienda – Carrer del Bisbe Campins, 11, 07012, Palma de Mallorca
Leckeren Kaffee und Frühstück gibt es in dem Kaffee „La Molienda“, welches durchaus auch locker in Berlin sein könnte. Hier gibt es laut eigener Angabe „den besten Kaffee der Stadt“. Der Kaffee ist wirklich gut. Was mir hier aber besonders gefällt, ist dass die Zutaten hauptsächlich regional und bio sind. Außerdem arbeiten sie mit kleinen und lokalen Produzenten zusammen. Es gibt jede Menge vegane Optionen auf der Karte. Ich habe allerdings jedes Mal, wenn ich da war, das Porridge mit Mandelmilch und Obst gegessen. Es war einfach so gut!
Plaer Natural Palma – Plaça Quartera 3; Palma de Mallorca
Direkt gegenüber von Biokalma könnt ihr im Restaurant „Plaer Natural Palma“ unter der Woche ein vegetarisches oder veganes Mittagsmenü genießen. Wählen kann man zwischen einem zwei- oder drei-Gang Menü und für jeden Gang gibt es drei Optionen. Der angebotene Nachtisch ist meist nicht vegan, aber auf Nachfrage haben sie mir immer einen zubereitet. Das Essen ist wirklich lecker und der Platz wunderschön zum Verweilen. Die Menüs kosten 11,70 Euro für zwei und 15 Euro für drei Gänge.
Bon Lloc – Carrer de Sant Feliu, 7; 07012 Palma de Mallorca
Auch das älteste vegetarische Restaurant in Palma bietet einen Mittagstisch an. Für 15 Euro erhaltet ihr ein vier-Gänge Menü. Zur Auswahl stehen jeweils zwei verschiedene Gerichte. Es war wirklich so unglaublich lecker. Aber bringt auf jeden Fall jede Menge Hunger mit, denn es ist sehr, sehr viel! Abends kann man hier auch ganz normal á la Carte essen. Dann ist es allerdings um einiges teurer. Das Restaurant kauft die Zutaten frisch vom Markt und achtet darauf, dass es bio und regional ist.
Nachhaltige, faire und lokale Läden unterstützen
Wer Lust auf bummeln hat, findet in Palma jede Menge Möglichkeiten – allerdings leider fast nur Fast Fashion und nicht besonders nachhaltige Produkte. Es gibt einige Second-Hand-Läden (zum Beispiel Vintage Kilo in Santa Catalina oder Rita’s House in der Nähe des Placa Major), aber bei Fair Fashion ist auf jeden Fall noch Platz nach oben. Folgende habe ich gefunden:
Suite13 –C/ Estade, 2, 07002 Palma de Mallorca
In dem Laden findet man tolle Klamotten für Frauen und Männer, Taschen, Rucksäcke und Accessoires – natürlich alles Fairtrade. Sie haben viele Sachen von Armedangels, also einer deutschen Marke, aber auch spanische Labels, die es – soviel ich weiß – hier in Deutschland nicht gibt.
Maravillas Bags –C/ Estade, 2, 07002 Palma de Mallorca
Direkt unter dem Laden ist das Studio von Maravilla Bags. Das Label wurde von der Deutschen Christina Bussman gegründet und stellt hochwertige, zeitlose und vor allem sehr schöne Taschen her. Hergestellt sind sie entweder aus pflanzlich gegerbten Leder oder ganz neu Pinatex, ein Material hergestellt aus den Fasern der Ananasblätter, die ein natürliches Nebenprodukt der bestehenden Ananasernte ist.
Ausflüge ins Grüne am besten mit den Öffentlichen
Für die Umwelt und unseren Geldbeutel ist es sowieso besser, nicht so viel zu shoppen. Stattdessen nehmt euch lieber die Zeit und erkundet die Insel. Die Liste der Ausflug-Tipps könnte unendlich sein, denn Mallorca hat einiges zu bieten. Allerdings ist vieles nur mit dem Auto zu erreichen. Daher lohnt es sich, einen Blick auf den Plan der TIB, der öffentlichen Verkehrsmittel von Mallorca zu werfen. Hier ist nämlich aufgezeichnet, welche Dörfer und Städte man mit dem Bus erreichen kann. Ich kann vor allem Valdemossa, Deia oder auch Soller empfehlen. Letzteres könnt ihr auch mit dem Zug, dem Roten Blitz, erreichen. Der ist zwar total überteuert, aber die Strecke ist wirklich traumhaft schön. Am besten fahrt ihr hin mit dem Zug und zurück mit dem Bus. Wenn ihr schon mal in Soller seid, ist hier noch ein toller Ausflugstipp, den man sogar mit dem Bus (212) erreichen kann:
Ecovinyassa – Carretera Fornalutx, Camí de Sa Vinyassa 3, 07100 Sóller
Umgeben vom Tramuntana Gebirge kann man sich hier die ökologisch angebaute Orangenplantage anschauen und im Anschluss im Hofladen selbstgemachte Organgen- und Zitronenmarmelade kaufen. Neben Orangen gibt es jede Menge Zitronen, sowie Feigen und sogar Avocados. Eine Tour durch die Plantage kostet 10 Euro (Stand 2017), aber das ist es wert. Auf Infoaustellern lernt man jede Menge über die Früchte, die dort wachsen und ungefähr auf der Hälfte gibt es Sitzgelegenheit und ein Korb mit Orangen, die man verzehren kann. Insgesamt ist alles sehr liebevoll und schön gestaltet und man kann hier ein paar schöne Stunden verbringen. Am besten vorher reservieren.
Und sonst noch?
Gerade in Gebieten, wie Mallorca, in denen es in der Hochsaison zu Wasserknappheit kommen kann, ist es wichtig, Wasser zu sparen. Hierzu gehört zum Beispiel das Handtuch nicht jeden Tag zu waschen, wenn ihr im Hotel seid, nicht zu lange zu duschen und natürlich lieber im Meer als im Pool zu baden.
Ich hoffe, ich konnte euch ein paar gute Tipps und Adressen für euren nächsten Urlaub in Mallorca mitgeben. Wenn ihr noch weitere Tipps, vor allem außerhalb von Palma habt, dann immer her damit!
Dieser Beitrag stellt tolle nachhaltige Unternehmen und Initiativen vor, und kann daher als Werbung gesehen werden. Ich möchte aber betonen, dass ich dafür kein Geld bekomme. Ich stelle nur das vor, von dem ich selber überzeugt bin.
Hier gibt es weitere Informationen:
Einige interessante Artikel zum Thema „Nachhaltger Urlaub auf Mallorca“ findet ihr in der Mallorca Zeitung hier, oder auch im Mallorca Magazin hier oder hier.
Die Umweltorganisation Grup Balear d’Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) setzt sich für auf den Balearen für Umweltschutz ein: https://www.gobmallorca.com/gob/about-us
Den CO2-Ausstoß, den der Flug nach Mallorca verursacht, kann man hier ausgleichen: https://www.atmosfair.de